Differentialdiagnostik in der Dermatoskopie

Moderne Dermatoskope erlauben den Wechsel von polarisiertem und nicht-polarisiertem Lichtmodus. Die beiden Beleuchtungsarten visualisieren unterschiedliche Hautstrukturen. Während bei der herkömmlichen Kontaktdermatoskopie, also mit nicht-polarisiertem Licht, besser oberflächliche Strukturen (oberflächliche Epidermis bis dermo-epidermale Junktionszone) darstellbar sind, lassen sich mit polarisiertem Licht besser tiefer gelegene Strukturen z. B. auf Höhe der dermo-epidermalen Junktionszone (DEJ) oder der oberen Dermis erkennen.

Bei der nicht-polarisierten Kontaktdermatoskopie ist eine „Ankoppelung“ mittels Flüssigkeit erforderlich. Dadurch werden Streustrahlungen bei der Auflage der Kontaktscheibe auf der Haut stark reduziert und es entsteht ein klares, reflexionsarmes Bild.

Bei der Untersuchung mit polarisiertem Licht erübrigt sich jedoch ein vorheriges Anfeuchten der Haut, da hier mit einem Polarisationsfilter gearbeitet wird. Die Nutzung beider Modi in modernen „hybriden“ Geräten ist oft hilfreich bei der Differenzialdiagnose verschiedener Erkrankungen. Denn bei der Dermatoskopie sowohl mit nicht-polarisiertem als auch polarisiertem Licht ergeben sich unterschiedliche Informationen, die sich ergänzen.

Dermatoskopie mit polarisiertem Licht

Im polarisierten Modus wird das an der Hautoberfläche reflektierte (polarisierte) Licht durch einen Polarisationsfilter ausgeblendet.

Die Untersuchung im polarisierten Beleuchtungsmodus bereichert die herkömmliche, nicht- polarisierte Kontaktdermatoskopie um weitere Informationen – je nach Fragestellung. Abhängig von der Lage in der Haut sind einige Strukturen besser mit Polarisation, andere besser ohne Polarisation zu erkennen:

> Die oberflächlichen weißlichen Strukturen einer Orthokeratose oder die blau-weißen Strukturen in einer Regressionszone eines malignen Melanoms sind oft im nicht-polarisierten Modus besser darstellbar. Hingegen können kristalline Strukturen und rosettenförmige Gebilde in den Hautläsionen als sog. „shiny white structures“, die mit mehr Kollagen assoziiert sind und somit tiefer lokalisiert sind, besser im polarisierten Modus visualisiert werden. Dies ist häufig auch bei der Diagnostik von Basalzellkarzinomen der Fall. Hier kann das sogenannte „Blink-Sign“ hilfreich sein.

Aufnahme mit polarisiertem Licht

Dermatoskopie Aufnahme mit polarisiertem Licht

Aufnahme mit nicht-polarisiertem Licht

Dermatoskopie Aufnahme mit nicht-polarisiertem Licht

> In pigmentierten Läsionen mit Melanin an der dermo-epidermalen Junktionszone oder in der Dermis (junktionale oder blaue Nävi) zeigen sich im polarisierten Modus häufig etwas dunklere Schattierungen von schwarzen und braunen Tönen sowie gelegentlich eine größere Variabilität des Pigmentmusters.

> Gefäßmuster und vaskuläre Rötungen sind ebenfalls mit Polarisation häufig deutlicher zu erkennen, da die Gefäße in der Dermis liegen und ohne Druckeffekt gearbeitet werden kann. Dies kann bei der Diagnostik von amelanotischen oder strukturarmen Melanomen hilfreich sein.

> Hornpseudozysten oder pseudofollikuläre Öffnungen bei einer seborrhoischen Keratose dagegen können ohne Polarisation stärker hervortreten.

Wechsel von polarisiertem zu nicht-polarisiertem Licht

Der schnelle Wechsel von polarisierter und nicht-polarisierter Beleuchtung unterstützt eine differenzierte Beurteilung und Befundstellung. Beim HEINE DELTA 30 oder DELTAone beispielsweise kann komfortabel von einem in den anderen Modus geschaltet werden (Toggle-Funktion). Ein Wechsel der Kontaktscheibe ist nicht nötig. Die Polarisationsbeleuchtung steht automatisch beim Einschalten des Gerätes zur Verfügung.

Dieses Video zeigt das „Blink-Sign“ beim Betrachten eines Basalzellkarzinoms, das mit dem Wechsel zwischen nicht-polarisiertem zu polarisiertem Licht sichtbar wird.

Bei HEINE DELTA Dermatoskopen zum Beispiel kann bequem zwischen polarisierter und nicht-polarisierter Ansicht durch Betätigen einer Taste (Toggle-Funktion) gewechselt werden. Dabei ist kein Austausch der Kontaktscheibe nötig.